Neues Hebammenstudium an der DHBW Heidenheim
In Deutschland herrscht ein spürbarer Mangel an Hebammen. Dringend müssen mehr junge Hebammen ausgebildet werden. Die DHBW Heidenheim und die Akademie für Gesundheitsberufe des Universitätsklinikums Ulm haben sich dieser Aufgabe angenommen. Gemeinsam haben sie ein einzigartiges Ausbildungs- und Studienmodell geschaffen, das bundesweit seinesgleichen sucht. Den Start des neuen dualen Studiengangs „Angewandte Hebammenwissenschaft“ haben die Initiatoren und Kooperationspartner Mitte Oktober mit einem Festakt im Kloster Ulm-Wiblingen gefeiert.
„Mit dem dualen Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft adressieren wir die aktuellen Herausforderungen: zum einen den bundesweiten Mangel an Hebammen, zum anderen die anstehende Akademisierung des Berufs“, erläuterte Prof. Dr. Karl-Heinz-Tomaschko, Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe und einer der „Geburtshelfer“ des Projekts, in seinem Grußwort. „Wichtig war uns, ein tragfähiges Modell zu schaffen, das auch eine Vorbildfunktion für andere Gesundheitsbereiche haben kann. Bei unserem Modell bleibt die praktische Ausbildung unangetastet, es gehen also keine wertvollen Inhalte verloren. Gleichzeitig wird es durch die theoretischen Inhalte, zum Beispiel zum wissenschaftlichen Arbeiten oder im Qualitäts- und Risikomanagement, optimal ergänzt.“
Ohne das engagierte Team um Elvira Hoffmann, Fachleiterin der Hebammenschule, die kooperierenden Kliniken und insbesondere der Duale Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim, die einen Lernort an der Akademie eingerichtet hat, hätte das Projekt jedoch nie gelingen können, so Tomaschko weiter.
„Mit dem Projekt ist uns in idealer Weise die Verzahnung von Theorie und Praxis gelungen“, ist auch der Rektor der DHBW Heidenheim, Prof. Dr.-Ing. Dr. Rainer Przywara, überzeugt. „Die so ausgebildeten Hebammen werden durch die zusätzlichen akademischen Kenntnisse ein noch besseres Standing im modernen Klinikalltag erhalten.“
Die Tradierung des enormen Erfahrungswissens der Hebammen in ein neues Studium und die damit verbundene hochschulische Ausbildung von Hebammen sei auch dem Hebammenverband Baden-Württemberg ein wichtiges Anliegen, sagte Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzendes des Verbands. „Wir brauchen Hebammen, die ihren Beruf und ihre Rolle kritisch reflektieren, um ihr weiter gerecht werden zu können“, so Eichenauer. Der ausbildungsintegrierte Studiengang der Akademie und ihrer Partner sei daher der richtige Weg, altes Wissen in die moderne Hebammenwissenschaft zu überführen.
Weitere Glückwünsche und Grußworte überbrachten auch Dr. Theodor Gonser im Namen des Regierungspräsidiums Tübingen, Ulms Bürgermeisterin Iris Mann sowie Professor Dr. Wolfgang Janni, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums. An dieser Klinik durchlaufen permanent im Wechsel drei Kurse à 18 Auszubildende und Studierende die Praxisphase der Hebammenausbildung.
Bevor der Festakt sein offizielles Ende bei Kaffee und Kuchen fand, nahm Dr. Gudrun Litz vom Stadtarchiv Ulm die Festgäste mit auf eine Reise durch die Geschichte der Hebammen in Ulm und berichtete unter anderem von deren Pflichten wie die stete Dienstbereitschaft, Besoldung und Kämpfen um Anerkennung.