Wenn der Geist vergisst: DHBW-Studierende spüren die Folgen von Demenz
Wie fühlen sich Menschen mit Demenz? Damit beschäftigten sich Studierende der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim. Im Demenz-Seminar von Prof. Barbara Steiner erlebten die Studierenden durch einen speziellen Parcours, wie frustrierend es sein kann, wenn der Geist vergisst, was der Körper tun soll.
Wie fühlen sich Menschen mit Demenz? Damit beschäftigten sich Studierende der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim. Im Demenz-Seminar von Prof. Barbara Steiner erlebten die Studierenden durch einen speziellen Parcours, wie frustrierend es sein kann, wenn der Geist vergisst, was der Körper tun soll.
Die Studentin Laura Schnitzler gab der Fakultät Sozialwesen der DHBW Heidenheim den Impuls zur Anschaffung des Demenz-Parcours. „Es ist schwierig, nicht die Geduld mit Demenz-Patienten zu verlieren, wenn sie für uns völlig banale Alltagsaufgaben wie Anziehen nicht mehr hinbekommen“, beschreibt die Studentin ihre Erfahrungen. Sie selbst erlebt das in ihren Praxisphasen in der Samariter-Stiftung in Zuffenhausen. Dort kam sie auch auf den Demenz-Parcour. Entwickelt wurde dieser von einem 21-Jährigen Psychologie-Studenten aus Remscheid. In 13 Stationen können Pflegekräfte, und Auszubildende, aber auch Angehörige von Patienten nachspüren, wie sich dement sein anfühlt.
Wer einen Ball fangen oder das Hemd zuknöpfen möchte und dabei bemerkt, dass beides nicht so richtig klappt, ist schnell frustriert. Auch den eigenen Namen schreiben oder Essen auf vier Teller zu verteilen wird durch den speziellen Aufbau des Parcours zur Herausforderung. Das bemerkten auch die Studierenden. Als „schwierig“, „unmöglich“ oder „deprimierend“ empfanden sie einige der Stationen.
Über 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an Demenz. Jährlich erkranken weitere 300.000. „Fast jeder meiner Studierenden hat heute jemand in der Familie oder im Freundeskreis, der an Demenz erkrankt ist.“, beschreibt Prof. Barbara Steiner die zunehmende Entwicklung. „Über das Krankheitsbild weiß man mittlerweile viel, oft fehlt aber das Verständnis für Erkrankte, die einfach nicht mehr so agieren können wie früher“, sagt Steiner. Deshalb sei ihr Seminar auch so wichtig.
Was ist Demenz?
Menschen, die an Demenz erkranken, haben meist am Anfang ein eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis, aber auch das Langzeitgedächtnis kann langfristig betroffen sein. Schwierig wird es vor allem, Dinge zu planen. Früher völlig alltägliche Prozesse wie Frühstücken oder Anziehen können nicht mehr in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden. Die Betroffenen verlieren mehr und mehr ihre erlernten Fähigkeiten.
Eine Demenz ist mehr als eine Gedächtnisstörung. Sie kann sich auch in einer zunehmenden Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Sprache, des Auffassungs- und Denkvermögens sowie der Orientierung zeigen. In manchen Fällen kann auch eine Agnosie auftreten, und die Betroffenen können Gegenstände nicht mehr erkennen und wissen nicht mehr, was sie damit tun sollen. Auch das räumliche Sehen kann eingeschränkt sein.