Hebammen und Pflegekräfte lernen gemeinsam in neuem Simulationslabor an der DHBW Heidenheim
Kritische Ereignisse und Komplikationen, die in der Praxis seltener erlebt werden, können Studierende der Angewandten Gesundheits- und Pflegewissenschaften und der Angewandten Hebammenwissenschaft im neuen Simulationslabor („SimLab“) der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim üben.
Das „SimLab“ wurde im Oktober am Vorlesungsstandort im Kloster Wiblingen eröffnet und besteht aus einem Simulationskreißsaal, einem Behandlungsraum und einem Krankenzimmer. Neben medizintechnischem Equipment stehen verschiedene, technisch sehr komplexe Simulationspuppen zur Verfügung. An diesen realistisch anmutenden Modellen kann beispielsweise der Geburtsvorgang, die Versorgung von Neugeborenen oder die Behandlung von Schmerzpatienten geübt werden. „Durch das Labor sollen fachliche Fehler reduziert und die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen verbessert werden“, sagt Dr. Elvira Hoffmann, Studiengangsmanagerin im Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft am DHBW-Standort in Ulm-Wiblingen. Deshalb üben im „SimLab“ verschiedene Berufsgruppen der Gesundheitsstudiengänge gemeinsam.
Sie erlernen dabei grundlegende Fertigkeiten, trainieren vernetzte Abläufe und bewältigen gemeinsam kritische Ereignisse und Notfälle. Um die Simulationen möglichst realistisch zu gestalten, werden neben den Simulationspuppen auch geschulte Schauspieler eingesetzt. „Die Simulationslabore dienen als dritter Lernort, um den Transfer zwischen Theorie und Praxis weiter zu verbessern. Sie unterstützen damit Studierende bei der Entwicklung von Handlungskompetenzen, die in Kliniken und Gesundheitseinrichtungen beim Dualen Partner täglich eingefordert werden“, sagt Prof Dr. Marcel Sailer, Studiendekan des Studienbereichs Gesundheit.
Nach einer Simulation wird das Verhalten der Studierenden ausführlich reflektiert und gemeinsam überprüft. Anhand von Videoanalysen wird das Verhalten der Lerngruppe mit den Instruktoren kritisch beleuchtet. Dadurch entsteht für Studierende eine neue, wertvolle Form der Rückmeldung des eigenen Verhaltens und Handelns. „Der Lernerfolg der Studierenden wird so optimiert, gleichzeitig garantieren wir eine zeitgemäße, praxisnahe und nachhaltige Lehre“, erklärt Prof. Dr. Marcel Sailer.
Den Erfolg und die Auswirkungen von Simulationen im Studiengang der Angewandten Hebammenwissenschaft erforscht Christina Oberle im Rahmen ihrer Doktorarbeit in Kooperation mit der Universität Ulm. „Simulationslabore sind im Studium aller Gesundheitsberufe zunehmend gefordert, deshalb integrieren wir das Simulationslabor von Beginn an in die Studiengänge für Hebammen und Pflegekräfte“, so Christina Oberle. „Die kürzlich verabschiedeten Berufsgesetze der Hebammen- und Pflegeberufe verlangen den Ausbau von Simulationstrainings, wir sind damit am Gesundheitscampus in Ulm-Wiblingen bereits sehr gut darauf vorbereitet“, so Prof. Dr. Marcel Sailer
Durch die Kooperation der DHBW Heidenheim mit dem Universitätsklinikum Ulm wurde das Simulationslabor gemeinsam mit der Akademie für Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum Ulm entwickelt, finanziert und aufgebaut.
Weitere Infromationen zum Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft finden Sie hier.
Ein Videobeitrag, wie angehende Hebammen im Simulationslabor üben, finden Sie hier.