Herlinde Koelbl zeigt Ausstellung „Faszination Wissenschaft“ an der DHBW Heidenheim – Vernissage am 4. Dezember 2024
Eine elegante Dame, die mit Daumen und Zeigefinger das internationale Zeichen für „Okay“ formt, ein Mann, der militärisch salutiert, oder die Frau, die mit lächelnden Augen durch gespreizte Finger in die Kamera schaut. Auf die Handinnenfläche hat sie „CRISPRCas9“ geschrieben. Diese lächelnde Frau ist Jennifer Doudna, die gemeinsam mit Emmanuelle Charpentier 2020 den Nobelpreis für die Entdeckung der Gen-Schere erhalten hat. Die Kamera, mittels derer Doudna abgelichtet wurde, gehört Herlinde Koelbl. Sie ist eine der renommiertesten Fotografinnen unserer Zeit. Der DHBW Heidenheim ist es gelungen, ihre u. a. schon an der Akademie der Wissenschaften gezeigte Ausstellung „Faszination Wissenschaft“ jetzt nach Heidenheim zu holen. Sie wird ab dem 4. Dezember an der DHBW Heidenheim gezeigt.
Neben dem Portrait von Jennifer Doudna werden 60 weitere Schwarzweiß-Fotografien weltweit führender Forscher*innen an den Wänden der Heidenheimer Hochschule zu sehen sein. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 4. Dezember, um 17 Uhr. Zur Vernissage wird auch die Künstlerin selbst anwesend sein und bei einem Gespräch mit Wolfgang Hansch Einblicke in ihre Arbeit geben.
Vor rund zehn Jahren spielte Herlinde Koelbl erstmals mit dem Gedanken, der Wissenschaft von heute ein Gesicht zu geben. „Wissenschaft“, so die Fotografin, „ist der Motor unserer Zeit. Seit der Entdeckung des Feuers trägt die Forschung entscheidend dazu bei, unsere Lebenssituation zu verbessern. Europa zum Beispiel hat kaum Ressourcen, es ist vom Erfolg der Wissenschaft abhängig.“ Gleichzeitig soll die Ausstellung eine Inspiration für die junge Generation sein, das Spannende an der Wissenschaft zu entdecken.
Um die Wissenschaft greifbar zu machen, fotografierte sie nicht nur die Forschenden selbst, sondern forderte diese auf, die Essenz ihrer Forschung – eine Formel, eine Vision, eine Philosophie – auf ihre Hand zu schreiben. Beim Fotografieren selbst machte Koelbl keine weiteren Vorgaben. Sie äußerte nur die Bitte, die Hand nah an das Gesicht zu halten. Auf fast allen Bildern sieht man den Wissenschaftler*innen die Freude über das Spiel mit der Kamera an. Der Dreiklang aus Handhaltung, der Formel und dem Gesichtsausdruck erzählt eine komplexe Geschichte auf nur einem Bild.
Herlinde Koelbl, geboren 1939 in Lindau am Bodensee, kam nach einem Modestudium erst 1976 als Autodidaktin zur Fotografie. Sie ist bekannt für ihre Langzeitstudien wie „Spuren der Macht“, bei dem sie neun Jahre lang deutsche Politiker*innen begleitete. Aus diesem Projekt ging die bekannte Angela-Merkel-Portraitreihe hervor, mit der sie „Kohls Mädchen“ über dreißig Jahre hinweg begleitete auf einem Weg, der sie bis ins Bundeskanzleramt führte.
Im Überblick: Ausstellung Faszination Wissenschaft
- Von Herlinde Koelbl
- An der DHBW Heidenheim, Marienstraße 20, 89518 Heidenheim
- Vernissage am 4. Dezember, 17 Uhr im 5. OG, Teilnahme nur mit Voranmeldung unter www.heidenheim.dhbw.de/vernissage
- Ausstellung ab 5. Dezember 2024 bis 28. Februar 2025, wochentags von 8.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.