Tandem-Hospitationen für sektorenübergreifende Einblicke in die Gesundheitsversorgung

Wie sehen die Praxislernorte meiner Mitstudierenden aus? Antworten auf diese Frage gab es nun im Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung (IPV) im Rahmen von Tandem-Hospitation. Die Regeln dafür waren klar gesetzt: Die jeweiligen Tandempartner*innen sollten kursintern aber sektoren- und/oder professionsübergreifend gewählt werden. Idealtypisch waren Tandempartnerinnen, die sich aus der größeren Klinik und aus der mittelständischen Therapiepraxis zusammenfanden und gleichzeitig noch aus einer jeweils anderen Profession (z. B. Ergotherapie und Pflege) waren. Da die Dualen Partner im Studiengang sehr heterogen zusammengestellt sind, konnte diese Verteilungsaufgabe gut gelöst werden, einzig die „Qual der Wahl“ blieb bestehen.

An vier Tagen konnten die Studierenden individuelle Hospitationserfahrungen am jeweils anderen Praxislernort machen. „Die Reflexion am Ende hat gezeigt, dass die Studierenden viel Freude und Erkenntnisse durch den Austausch gewonnen haben“, erläutert Studiengangsleiterin Prof. Dr. Sujata Huestegge. Da wurde von „Aha-Momente“ berichtet, die eine kleine Erweckung der Theorie in der Praxis darstellten, da die Praxisanbindung zu einem besseren Verständnis der schon länger bekannten theoretischen Inhalte führte. Eines dieser Best-Practice-Beispiele der Verzahnung von Theorie und Praxis war in einem Fall die Verbindung von Anatomiewissen mit der Anwendung von Technik im Herzkatheter-Labor oder im anderen Fall die Teilnahme an einer interprofessionellen Teamsitzung in einer Rehaklinik und weiterhin die räumlichen Gegebenheiten in den verschiedenen Versorgungseinrichtungen im Vergleich. „Genau diese Erfahrungen sind auch Sinn und Zweck der innovativen Lehrform der Tandemhospitation“, so Prof. Dr. Sujata Huestegge, die den Austausch in diesem Jahr am Lernort der DHBW Heidenheim pilotiert wurde. Ziel war es, die Diskussionen und Lernerfahrungen im interprofessionellen studentischen Leben an der DHBW auch mit konkreten Erfahrungen an den Praxislernorten anzureichern. Zudem konnten die Studierenden im Vorfeld des Termins Erfahrung in der Bearbeitung von formalen Organisationsaufgaben wie der Beantragung von einer DHBW-Exkursion, der Einholung von Hospitations-Erlaubnissen bei Praxisunternehmen, der zeitlichen Strukturierung der Praktikumstage am jeweiligen Praxisort, Schweigepflichtserklärungen, Dienstkleidung und sonstigen Klärung von Anforderungen erfolgreich sammeln. „Besonders erfreulich war auch, dass die Dualen Partner durchweg kooperativ und offen für diesen Mehraufwand waren. Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt nicht möglich gewesen“, fasst die Studiengangsleiterin zusammen.