Internationaler Hebammentag: Expert*innen während einer der intensivsten Lebensphasen von Frauen
Heute am Internationaler Hebammentag stellen wir unseren Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft kurz vor. Bereits seit 2013 gibt es ein Hebammen-Studium an der DHBW Heidenheim.
Hebammen begleiten Frauen während der Schwangerschaft, sie sind Geburtshelfer*innen und medizinische und psychologische Ansprechpartner*innen für Familien während des Wochenbetts. Kurz: Sie sind da während einer der intensivsten Lebensphasen von Frauen.
Professorin Dr. Elvira Hoffmann ist durch und durch Hebamme: Vor 30 Jahren hat sie ihre Ausbildung abgeschlossen, seit 20 Jahren bildet sie Hebammen (w, m, d) aus. Mittlerweile leitet sie den Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim. Sie sagt: „Frauen bereiten sich auf eine Geburt heute wesentlich intensiver vor als früher.“ Die Frauen seien besser informiert, was auch daran liege, dass es durch das Internet, Apps und unzählige Literatur leichter geworden ist, sich einzulesen. Teilweise führe das aber auch zu Verunsicherung. „Oft ist es viel wichtiger, auf seinen Körper zu hören, als sofort online nach der Ursache zu suchen“, empfiehlt die Expertin. Grundsätzlich sei eine Geburt ein natürlicher Vorgang und die Schwangerschaft ein gesunder Prozess.
Darauf, dass die Frauen sich während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett wohl und gut aufgehoben fühlen und weniger ängstlich sind, können Hebammen einen großen Einfluss haben. „Es freut uns daher umso mehr, dass der Hebammenberuf einen hohen Stellenwert hat, der durch die Akademisierung unterstrichen wird“, sagt Professorin Dr. Elvira Hoffmann.
Bereits seit 2013 können Hebammen an der DHBW Heidenheim in Kooperation mit der Akademie für Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum Ulm studieren, seit 2017 gibt es den eigenständigen Studiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft“ im ausbildungsintegrierenden Modell. Ab Oktober 2021 wird der Studiengang primärqualifizierend als grundständiges duales Studium mit hohem Praxisbezug angeboten. Insgesamt stehen 47 Studienplätze zur Verfügung. „Stand heute sind die Plätze für Oktober bereits belegt, obwohl wir unsere bisherige Kapazität von 30 Plätzen weiter ausbauen durften“, freut sich Prof. Dr.-Ing. Dr. Rainer Przywara, Rektor der DHBW Heidenheim. Als Besonderheit zu den anderen Studiengängen der Hochschule starte ein weiterer Kurs im April. „Durch diese Aufteilung können wir optimal auf die Personalplanung in den kooperierenden Kliniken reagieren“, so Przywara.
Prof. Dr. Elvira Hoffmann betont: „Der Mehrwert eines akademischen Abschlusses liegt in dem Erwerb der wissenschaftlichen Kompetenzen und der Vertiefung medizinisch-fachlichen Wissens. Durch das Studium erlangen die Studierenden die Fähigkeit zur professionellen Beurteilung und Entscheidungsfindung. Die Studierenden erwerben die Kompetenzen, die sie für eine evidenzbasierte und reflektierte Hebammenarbeit benötigen.“
Das duale Studium vermittle den Studierenden durch die durchgängig große Praxisnähe ein hohes Maß an Sozialkompetenz und beruflicher Handlungskompetenz. Hoffmann: „Die DHBW-Absolvent*innen genießen ein hohes Maß an Akzeptanz und Glaubwürdigkeit, was den Einstieg in die Berufstätigkeit erleichtert. Der kontinuierliche Praxiskontakt sichert den Erhalt und die Erweiterung der im Berufsfeld erforderlichen organisatorischen und manuellen Fertigkeiten.“
Männliche Hebammen?
Wenn Professorin Dr. Elvira Hoffmann von Studierenden spricht, meint sie damit auch Männer. „In Deutschland ist Hebamme traditionell ein Frauenberuf. International gibt es z. B. in Thailand, Spanien und Griechenland neben weiblichen auch männliche Hebammen.“ Durch die Akademisierung gewinne der Beruf an Attraktivität und eröffne bessere Karriereperspektiven, erläutert die Expertin. „Wir erwarten, dass sich zukünftig mehr Männer für dieses Studium interessieren werden.“
Der Studiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft“ an der DHBW Heidenheim
Innerhalb von sieben Semestern erwerben die Studierenden Kernkompetenzen in den drei Modulbereichen Hebammenkunde, Hebammenwissenschaften und Gesundheitsmanagement. Hinzu kommen Basismodule zur Vermittlung weiterer Schlüsselkompetenzen wie Fachenglisch, Kommunikations- und Präsentationsfähigkeit und vor allem wissenschaftliches Arbeiten. Das Hebammenstudium ist aufgeteilt in Theoriephasen am Vorlesungsstandort in Ulm-Wiblingen sowie Praxisphasen bei den kooperierenden Kliniken und in außerklinischen Einsätzen bei freiberuflichen Hebammen sowie in Hebammenpraxen. Abgeschlossen wird das Studium mit dem akademischen Grad Bachelor of Science und dem Examen zur Hebamme.
Was unsere Studierenden sagen
Jana Jung
Studentin Angewandte Hebammenwissenschaft
"Das Studium wertet den schönsten Beruf der Welt spürbar auf. Nicht nur Inhalte wie Fachenglisch helfen im Kreißsaal weiter, auch das Modul Wissenschaftliches Arbeiten unterstützt die evidenzbasierte Hebammenarbeit, indem Studien analysiert und kritisch hinterfragt werden."
Paula Hornung
Studentin Angewandte Hebammenwissenschaft
"Ich studiere Angewandte Hebammenwissenschaft, weil es mir eine Herzensangelegenheit ist, Frauen, ihre Partner*innen und Kinder ganzheitlich, emanzipatorisch, offen, bedürfnisorientiert und fachlich-kompetent durch Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett zu begleiten, sodass die ganze Familie bestärkt und gesund durch diese Lebensphase gehen kann."
Johanna Track
Studentin Angewandte Hebammenwissenschaft
"Ich werde Hebamme, um Frauen und Familien in einer spannenden Zeit kompetent und umfassend zu begleiten und sie in ihren selbstbestimmten Entscheidungen rund um Schwangerschaft, Geburt und Elternsein zu stärken. Durch mein Studium Angewandte Hebammenwissenschaft fühle ich mich darauf gut vorbereitet, da neben den Inhalten der herkömmlichen Ausbildung, die evidenzbasierte und wissenschaftliche Vertiefung der Hebammenarbeit eine zentrale Rolle spielt .“
Romina Dreher
Studentin Angewandte Hebammenwissenschaft
"Ich studiere Angewandte Hebammenwissenschaft, weil mein Herz für die Hebammenarbeit schlägt. Es ist toll Familien vom positiven Schwangerschaftstest bis über das erste Lebensjahr des Kindes/der Kinder betreuen zu dürfen. Durch das Studium erhoffe ich mir, neue, spannende Aspekte der Hebammenarbeit kennenzulernen und so Familien noch besser begleiten zu können. Vor allem bei einer Geburt dabei sein zu dürfen – in diesem intimen, besonderen, emotionalen Moment – ist für mich eine Ehre."
Sabine Hartmann
Absolventin Angewandte Hebammenwissenschaft
"Was ich besonders schätze, ist das integrative Modell, bei dem Leistungen aus der Ausbildung im Studium angerechnet werden und die Tatsache, dass wir eine kleine Gruppe von Studierenden sind. Wir haben viel Englisch in unserem Studiengang. Das muss man mögen. Es hilft einem aber definitiv bei der Erstellung der Projektarbeit, da der Großteil der Literatur, insbesondere Studien, in englischer Sprache verfasst ist."
Anorthe Münz
Absolventin 2020, Angewandte Hebammenwissenschaft
„Während meines dualen Studiums habe ich gelernt, die beste Version von mir selbst zu werden.“