„Antisemitismus im Netz – was tun?“
Vortrag von Julia Bernstein über neue Erkenntnisse aus der empirischen Forschung am 19. März 2024
Am Dienstag, 19. März, findet an der DHBW Heidenheim die Veranstaltung „Antisemitismus im Netz – was tun?“. Im Impulsvortrag „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus: neue Erkenntnisse aus der empirischen Forschung“ wird Julia Bernstein, Professorin für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft ( Frankfurt University of Applied Sciences) sich mit den Fragen des Antisemitismus nach dem Hamas-Massaker am 7.10. im deutschen Kontext beschäftigen. Im Vortrag wird zudem auf der Grundlage der Studien über Antisemitismus in Deutschland in den Problembereich eingeführt. Wie äußert sich Antisemitismus heute? Wie nehmen Bildungsakteure dies wahr und wie reagieren sie darauf? Ein besonderer Fokus wird dabei auf Perspektiven und Erfahrungen von Jüdinnen und Juden gelegt. Wie nehmen Betroffene den Antisemitismus und den Umgang mit ihm wahr? Entlang dieses Vergleichs der Perspektiven und Orientierungsmuster unterschiedlicher Akteursgruppen wird der spezifische Problembereich Antisemitismus an Bildungsinstitutionen (am Beispiel Schulen) in seinen Ursachen, Ausprägungen und Dynamiken nachgezeichnet.
Folgende Leitfragen werden dabei besprochen:
- Wie und in welchen Erscheinungsformen stellt sich das Problem Antisemitismus an Schulen dar und in welchem Zusammenhang steht das zur Gesamtgesellschaft?
- Wie nehmen Lehrkräfte Antisemitismus wahr und welche Probleme resultieren daraus?
- Was bedeutet israelbezogener Antisemitismus und welche Erfahrungen machen jüdische Menschen damit?
- Wie konnte sich fast 80 Jahre nach dem Holocaust und mit dem erinnerungskulturellen Konsens, der Geschichte zu erinnern und aus ihr zu lernen, „Du Jude“ als Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen etablieren?
- Wie wird aus nichtjüdischer und jüdischer Perspektive über die NS-Vergangenheit gesprochen? Was bedeutet es, dass sie für viele nichtjüdische Menschen gefühlt sehr weit zurückliegt, während sie für jüdische Menschen in vielen Alltagssituationen immer wieder in das „Hier und Jetzt“ gebracht wird?
- Welche Rolle spielt das in Deutschland tradierte Verschweigen sowie das gesellschaftliche Erbe des Nationalsozialismus für die kollektiven Identitäten und was bedeutet das für die gesellschaftliche Teilhabe von Jüdinnen und Juden heute?
Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion u.a. mit Esti Rubins (Frauenbeauftragte und assoziiertes Vorstandsmitglied der JSUD) und Dr. Robert Ogman (Freier Bildungsreferent und Berater zum Thema Jüdisches Leben und Antisemitismus) statt. Eine Teilnahme ist kostenlos.
Termin
Wann: Dienstag, 19. März 2024
Beginn: 17.00 Uhr
Ort: DHBW Heidenheim, Marienstraße 20, Raum 203 (Aula) und online
Programm
- Grußwort von Rektor Prof. Dr.-Ing. Dr. Rainer Przywara
- Impulsvortrag „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus: neue Erkenntnisse aus der empirischen Forschung“ von Julia Bernstein
- Podiumsdiskussion u.a. mit Esti Rubins (Frauenbeauftragte und assoziiertes Vorstandsmitglied der JSUD), Prof. Dr. Sven van Meegen
Über die Referentin
Julia Bernstein ist Professorin für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Sciences und Leiterin des dort angesiedelten Forschungsbereichs „Gesellschaftliches Erbe des Nationalsozialismus“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeiten und Rassismen in den Institutionen, visuellen Medien und im Alltag, Interkulturalitätsfragen, Jüdische Identität im gesellschaftlichen Wandel, Stereotypisierungs- und Ethnisierungsprozesse. Zu ihren Publikationen gehört u. a. ein Studienbericht im Auftrag des zweiten Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus des Deutschen Bundestages „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland“ (in Kooperation mit Andreas Zick, Andreas Hövermann und Silke Jensen). Ausgewählte Veröffentlichungen: Antisemitismus an Schulen in Deutschland. Analysen – Befunde – Handlungsoptionen. Weinheim 2020; Israelbezogener Antisemitismus. Erkennen – Handeln – Vorbeugen. Weinheim 2021.; mit Stefan Müller und Marc Grimm (Hrsg.): Schule als Spiegel der Gesellschaft Antisemitismen erkennen und handeln. Frankfurt am Main 2022; Antisemitische Kontinuität in Bildern. Frankfurt am Main 2023, (Zer)spiegelte Welten. Antisemitismus und Sprache aus jüdischer Perspektive Weinheim 2023
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