Studieninhalt & Profil

Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen/Bürgerschaftliches Engagement

Der Austritt aus dem Berufsleben erfolgt für die große Mehrzahl der Berufstätigen immer noch spätestens mit dem 65. Lebensjahr und die fernere Lebenserwartung der Senioren steigt weiter an. Vor den älteren Menschen liegen viele Jahre, die von der unmittelbaren Existenzsicherung meistens befreit und noch nicht durch die eigene Hilfsbedürftigkeit gekennzeichnet sind. Die Menschen im sogenannten dritten Lebensalter haben Zeitressourcen, die sie gerne für Aktivitäten einsetzen, in denen sie selbst Neues lernen und Gemeinschaft erleben können. Die Fähigkeiten und Erfahrungen werden deshalb zunehmend auch für die ehrenamtliche Mitgestaltung des sozialen und kulturellen Lebens eingesetzt.

Nach wie vor stellen die "jüngeren Senioren" aber auch den größten Teil der (unbezahlten) Pflegekräfte: Die meisten pflegebedürftigen alten Menschen werden von ihren Angehörigen der Generation der über 50-Jährigen betreut. Die daraus resultierenden Belastungen sind persönliche Herausforderung für die Betroffenen und sozialpolitisches Handlungsfeld zugleich. 

Die Klienten - oder besser gesagt "Handlungspartner" - der Studienrichtung Soziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement sind also nicht nur die hochaltrigen pflegebedürftigen Menschen, sondern vorwiegend auch Menschen im mittleren und höheren Erwachsenenalter, die 

  • mit den Problemen und Herausforderungen des eigenen Älterwerdens konfrontiert sind, 
  • in Maßnahmen der gesundheitlichen Prävention, Therapie und/oder Rehabilitation eingebunden sind,
  • Möglichkeiten und Chancen aktiver Freizeit- und Lebensgestaltung produktiv nutzen,
  • ehrenamtlich/bürgerschaftlich - auch in generationenübergreifenden Projekten - engagiert sind,
  • als (pflegende) Angehörige soziale Aufgaben wahrnehmen, zu deren Erfüllung sie Unterstützung durch professionelle Sozialarbeit benötigen,
  • und/oder im Rahmen der stationären Altenpflege in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst als Angehörige oder freiwillig Engagierte an der Gestaltung des Heimalltages mitwirken.

Die Kompetenzen der Sozialarbeit beinhalten hier insbesondere das methodischen Planen, Beraten, Begleiten, Unterstützen, Vernetzen und Koordinieren der (oben genannten) Aktivitäten und der daran beteiligten Personen und Gruppen. 

Inhalte der Vorlesungen sind

  • Sozialarbeit/Sozialpädagogik: z. B. Sozialarbeitswissenschaft; Sozialarbeit und Politik; Soziale Diagnostik; Management für soziale Dienste und Einrichtungen; Sonderpädagogik; Bürgerschaftliches Engagement;
  • Psychologie: z. B. Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Formen und Ursachen psychischer Störungen;
  • Soziologie: z. B. Familiensoziologie, Organisationssoziologie; Soziologie abweichenden Verhaltens;
  • Recht und Verwaltung: z. B. BGB/Familienrecht; Kinder- und Jugendhilferecht; Sozialhilferecht; Verwaltungsrecht;
  • Philosophie: z. B. Einführung in die Philosophie; Ethik; Anthropologie und Sozialphilosophie;
  • Sozialmedizin/Gesundheitswissenschaft: Behinderung und Rehabilitation; Suchtkrankheiten und Reha; Physische Erkrankungen und therapheutische Verfahren

Die Studienrichtung Soziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement vermittelt ein umfassendes Grundlagenwissen in der Sozialen Arbeit und damit eine ganzheitliche Sicht der Entscheidungszusammenhänge.

Die praxisgerechten Studienschwerpunkte, die Entwicklung von Handlungskompetenz und die Vorteile des Studiums in kleinen Gruppen tragen zur Attraktivität des Studiums bei. Im Curriculum werden entsprechende methodische, soziale und persönliche Fähigkeiten vermittelt: Der Studienplan verbindet eine anspruchsvolle theoretische Ausbildung mit der Vermittlung berufsqualifizierender Kompetenzen. Die Absolventen sind in der Lage, ihr theoretisches Wissen praktisch anzuwenden; dies gilt vor allem für die Erarbeitung von sachgerechten und zielorientierten Lösungen.

Die detaillierten Inhalte der Studienrichtung sind im Modulhandbuch aufgeführt.
 

Das duale Studienmodell

Die Interessenten für einen Studienplatz bewerben sich bei einer Einrichtung ihrer Wahl – dem Dualen Partner. Haben sie mit der Einrichtung einen Studienvertrag geschlossen, dann werden die Studierenden an der DHBW Heidenheim immatrikuliert. Es wechseln sich dreimonatige Theoriephasen an der Hochschule mit gleich langen Praxisphasen beim Dualen Partner ab. So kann die Theorie direkt in der Praxis angewandt werden und umgekehrt ergeben sich aus den Erfahrungen der Praxis neue Ansatzpunkte für die Theorie.
 

Schlüsselqualifikationen & Soft Skills

Neben den fachspezifischen Inhalten erwerben die die Studierenden Schlüsselqualifikationen. Hierzu werden Seminare angeboten, die Präsentationstechnik, Gesprächsführung oder Rhetorik fördern.

Studienverlauf & Organisatorisches

Das Studienjahr beginnt zum 1. Oktober je nach Phasenzuteilung entweder mit einer dreimonatigen Theoriephase an der DHBW Heidenheim oder mit einer Praxisphase beim Dualen Partner. Die theoretischen Studienabschnitte wechseln sich mit den Praxisphasen im Dreimonatsrhythmus ab. Der gesamte Studienverlauf während der drei Jahre ist aus dem Zeitplan ersichtlich.  

Abschluss des Studiums ist nach drei Jahren der Bachelor of Arts mit 210 ECTS Punkten. Gleichzeitig wird den Absolventen in den Studiengängen Soziale Arbeit die staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter/Sozialpädagoge ausgehändigt.
 

Auslandsaufenthalte

Während des 5. Studiensemesters ist bei entsprechenden Studienleistungen und in Absprache mit dem Dualen Partner ein Auslandssemester an einer der Partneruniversitäten der DHBW Heidenheim möglich. Weiterführende Informationen zum Auslandssemester gibt es beim International Office.
 

Zusatzqualifikationen

Berufsperspektiven & Einsatzgebiete

Aufgrund der fundierten Studieninhalte aus dem Bereich Soziale Arbeit – verbunden mit den Inhalten der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement – bieten sich den Absolventen vielfältige Tätigkeitsfelder.

Mögliche Arbeitgeber

  • Sozialdienste in Alten- und Pflegeheimen
  • Betreutes Wohnen - teilstationäre Einrichtungen (Tagepflege und Kurzzeitpflege)
  • Sozialdienste in Krankenhäusern, (geriatrischen) Reha- und Kurkliniken, (Geronto-)
  • Psychiatrischen Krankenhäusern
  • Krankenkassen, Gesundheitsämter
  • Beratungs-Stellen für Ältere und (pflegende) Angehörige
  • Betreuungsbehörden und -vereine
  • Sozialpsychiatrische Dienste
  • Sozialstationen - Servicezentren
  • Hospize, Hospizgruppen (Sterbebegleitung, Trauerbegleitung)
  • Einrichtungen für ältere Menschen mit Behinderungen
  • Betriebssozialarbeit für ältere Arbeitnehmer
  • Projekte zur Integration älterer Ausländer
  • Mobile Hilfsdienste
  • Seniorenbüros, Begegnungsstätten, Bürgertreffs
  • Erwachsenenbildung, Seniorenbildungseinrichtungen, Seniorenakademien
  • (Modell-)Projekte und/oder Einrichtungen zur Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements und Freiwilligenmitarbeit
  • Verwaltung der Freien Wohlfahrtsverbände
  • Sozialämter, Stadtverwaltungen, Landratsämter
  • (Kommunale) Sozialplanung

Duale Partner

Die Bewerbung für ein duales Studium an der DHBW erfolgt direkt bei einem der Dualen Partner - das sind die Einrichtungen, die mit der DHBW zusammenarbeiten.
 

Duale Partner finden

Auf der Liste der Dualen Partner sind freie Studienplätze für das kommende Studienjahr aufgeführt. Die meisten Dualen Partner beginnen 12 bis 18 Monate vor Studienstart mit ihrem Auswahlverfahren. Eine rechtzeitige Bewerbung ist daher besonders wichtig.

Liste der Dualen Partner

Als weitere Hilfestellung im Bewerbungsprozess kann die Bewerberbörse der DHBW Heidenheim dienen. Studieninteressierte können hier kostenlos ihr Bewerbungsprofil hinterlegen und auf dieses Weise bequem über das Portal von den Dualen Partner gefunden und kontaktiert werden.

Um an der DHBW zu studieren, müssen neben dem Studienvertrag bestimmte Zulassungsvoraussetzungen erfüllt werden. Diese sind unter Bewerbung & Zulassung zu finden.
 

Dualer Partner werden

Einrichtungen, wie beispielsweise Altenheime, Sozialämter, Kirchengemeinden und Trägerverbände, die mit der Studienrichtung Soziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement zusammenarbeiten möchten, erhalten weitere Informationen von der Studiengangsleitung. Bei der Aufnahme einer Einrichtung als Dualer Partner wird zunächst geprüft, ob die Einrichtung geeignet ist. Danach entscheidet der örtliche Hochschulrat über die Zulassung der Einrichtung als Dualer Partner. Einrichtungen, die als Dualer Partner zugelassen sind, können die gewünschten Studienplätze bei der Studiengangsleitung reservieren.

Studienplatz reservieren

Aus Lehre & Forschung

Studierende beschäftigen sich mit Armuts- und Reichtumsbericht

Studierende aus dem Studienrichtung Soziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement haben unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel eine Gruppenarbeit zum Thema Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung durchgeführt. Im Rahmen eines Seminars Einführung in die Soziologie war es das Ziel, durch mehrere Kleingruppen die Inhalte des Armutsberichtes herauszufiltern und durch Tischpräsentationen verschiedenste Hindernisse aufzudecken. Das Seminar war Teil der Vorlesungsreihe, die sich mit dem Thema soziale Ungleichheit und Sozialstruktur beschäftigt und verschiedene Teilkapitel wie „Asyl- und Flüchtlingsmigration“ oder die „Strukturelle Veränderungen der Einkommensverteilung“ behandelt.

 

Vortrag vor dem Ulmer Gemeinderat

Am 21.3.2018 hielt Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel einen Vortrag vor dem Ulmer Gemeinderat zum Thema „Herausforderung Alter". Der Vortrag diente als Einführung für den nun vorliegenden Seniorenbericht 2018, der von der Stadt Ulm erarbeitet wurde.

Die Stadt Ulm ist seit vielen Jahren enger Praxispartner der DHBW Heidenheim in den Studienrichtungen „Soziale Dienste der Jugend-, Sozial- und Familienhilfe“ und „Soziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement“.

 

Studierende erleben Theaterpädagogik

Als wahre Schauspiel-Talente entpuppten sich jedes Jahr Erstsemester-Studierende der Studienrichtungen Case Management, Soziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement sowie Soziale Dienste der Jugend-, Sozial- und Familienhilfe. Ab Januar arbeiten sie mit Theater- und Spielpädagogin Ellen Nicole Demel an verschiedenen Stücken, machen Sprech- und Stimmtraining, trainieren ihre Gestik und Mimik. Höhepunkt des Seminars Theaterpädagogik im Rahmen des Moduls „Kulturästhetik und Medienpädagogik“ ist dann die Aufführung eines selbstarrangierten Stücks über Politik und Religion vor den Mitstudierenden.

Einen kleinen Videomitschnitt von der Aufführung 2017 gibt es auf der Facebookseite der DHBW Heidenheim.


Engagement fällt nicht vom Himmel. Qualifizierung von bürgerschaftlich Engagierten und Fachkräften in Baden-Württemberg

Bei Qualifizierungsangeboten für das Bürgerschaftliche Engagement (BE) steht nicht nur die inhaltliche Fortbildung im Fokus des Interesses. Qualifizierungs-möglichkeiten stellen für die Freiwilligen auch eine wichtige Form der Anerkennung und Aufwertung ihrer Tätigkeit dar. Das Projekt hat das Ziel, die bestehenden Qualifizierungsinstrumente auf ihre Passgenauigkeit für die Nutzer/-innen (Engagierte und BE-Fachkräfte) zu untersuchen und ggf. neue Qualifizierungsmöglichkeiten und -formate zu entwickeln.

Studienrichtung: Soziale Arbeit mit älteren Menschen/Bürgerschaftliches Engagement I Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel
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PfAU – Neue Pfade in Ausbildungsberufen der Pflegehilfe in Ulm

Dem durch die demographische Entwicklung bedingten steigenden Bedarf an Fachkräften in den Pflegeberufen steht eine sinkende Zahl von Absolvent/-innen in diesem Bereich gegenüber. Für das Jahr 2030 wird für die Altenpflege ein Engpass von ca. 180.000 Arbeitskräften prognostiziert, für die Gesundheits- und Krankenpflege ein Engpass von ca. 300.000 Arbeitskräften.
Zur Fachkräftesicherung im Großraum Ulm werden interessierte junge Menschen mit Unterstützungsbedarf (z. B. Personen mit Lernbeeinträchtigung, Migrationshintergrund) in einer zweimonatigen Vorbereitungsphase bei der Aufnahme und zwölf Monate begleitend beim Absolvieren einer Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe bzw. der Altenpflegehilfe an der Fachschule der Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm unterstützt. Evaluiert wird das Projekt durch die DHBW.

Studiengang: Soziale Arbeit - Soziale Arbeit mit älteren Menschen/Bürgerschaftliches Engagement
Studiengang: Interprofessionelle Gesundheitsversorgung
Ansprechpersonen: Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel und Prof. Dr. Claudia Winkelmann

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Publikationen

 

 

Weiblich. Migriert. Engagiert. Freiwilliges Engagement von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

Freiwillig Engagierte sind „multimotiviert“. Es gibt nicht die eine Handlungslogik oder die einzelne Motivation. Jedes Individuum kann von einer Vielzahl von Beweggründen geleitet werden. Auch wenn die Motivation zwischenzeitlich einen großen Raum in der Engagementforschung einnimmt, bleiben spezielle Motive von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte weit-gehend unberücksichtigt. Meist wird auf Ergebnisse des Freiwilligensurveys Bezug genommen und somit auf Fragen, die Migrationsverhältnisse nicht speziell in den Blick nehmen. In der hier vorliegenden Studie wurden daher folgende Forschungsfragen gestellt: Gibt es spezielle Motive, die sich auf die Migrationserfahrung zurückführen lassen und die bislang in den Befragungen der Gesamtbevölkerung nicht erfasst werden? Gibt es Motive, die sich auf die Zuschreibung als „Mensch mit Migrationshintergrund“ zurückführen lassen? Gibt es spezielle Motive, sich in einem aufnahmelandbezogenen und nicht in einem eigenethnischen Verein zu engagieren?

Studienrichtung: Soziale Arbeit mit älteren Menschen/Bürgerschaftliches Engagement
Ansprechpersonen: Anne-Kathrin Schührer und Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel

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Wir über uns

Wie es ist, in der Studienrichtung Soziale Arbeit mit älteren Menschen/Bürgerschaftliches Engagement zu studieren, welche Interessen man mitbringen sollte und warum sie sich für ein duales Studium entschieden haben, erzählen die beiden Studenten im Video:

Praxisanleitertreffen 2018

Wie gelingt das duale Studium? Wie kann die Verknüpfung von Theorie und Praxis konkret erfolgen? Über diese und weitere Fragen tauschten sich nun rund 70 Praxisanleiter aus. Weiterlesen

Sandra Kurkowski

Sandra Kurkowski

Absolventin 2014, Soziale Arbeit – Soziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement

"Während meines dualen Studium habe ich gelernt, wie wichtig es ist, einfach etwas auszuprobieren, vor allem in den Praxisphasen mutig sein und einfach mal probieren.“

Ansprechpersonen

Studiengangsleitung

Akademische Mitarbeiterinnen

Sekretariat